Prof. Dr. Karim Fereidooni begeisterte am 12. Mai 2025 rund 60 Lehramtsstudierende, Lehrende und Mitarbeitende der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit seinem spannenden Vortrag „Antisemitismus und Antimuslimischer Rassismus in Gesellschaft und Schule“. Eingeladen hatte das Zentrum für Lehrkräftebildung (ZLB) der UDE.

Nach der Begrüßung und Vorstellung des Redners durch Dr. Anja Pitton, Geschäftsführerin des ZLB, moderierte Prasanna Oommen die zweistündige Veranstaltung. Karim Fereidooni belegte empirisch wie (antimuslimischer) Rassismus und Antisemitismus entsteht und zeigte, welche konkreten Schritte Hochschulen und Schulen unternehmen können, um Bildung als Ko-Konstruktionsprozess zu verstehen und diskriminierende Strukturen abzubauen. Er zog folgendes Fazit: Menschen können nur dann antisemitismuskritisch und rassismuskritisch agieren, wenn sie sich lebenslang mit dem eigenen antisemitischen/rassistischen Wissen auseinandersetzen.

Unabhängig vom Bildungsgrad

Studien zeigten, dass Rassismus unabhängig vom Bildungsgrad gesellschaftlich verbreitet ist und häufig nicht erkannt wird, auch nicht von Lehrkräften in Schulen. Als Grund nannte Karim Fereidooni, dass der Umgang mit (antimuslimischem) Rassismus und Antisemitismus als Querschnittsthema im Lehramtsstudium fehle. Er empfahl u. a. die Entwicklung entsprechender didaktischer Konzepte an den Universitäten. Antisemitismuskritik/Rassismuskritik solle curricular in der 1. und 2. Phase der Lehrkräftebildung verankert werden sowie Empowermentarbeit für Schüler*innen Raum finden, die von Antisemitismus oder Rassismus betroffen sind.

Nach dem Vortrag waren alle Zuhörenden eingeladen, mit Karim Fereidooni zu diskutieren und ihm Fragen zu stellen: „Der Vortrag hat mir deutlich gemacht, wie sehr Antisemitismus und muslimfeindlicher Rassismus den Schulalltag der betroffenen Schüler*innen prägt. Wir als angehende Lehrkräfte tragen eine klare Verantwortung, dem entschieden entgegenzutreten. Dabei können wir einen wichtigen Beitrag leisten“, sagt eine Lehramtsstudierende und eine andere resümiert: „Ich fand den Vortrag sehr interessant, weil er mir verdeutlicht hat, wie wichtig es ist, Haltung gegen rassistische Ausdrücke und Denkmuster zu beziehen und keine rassistischen Äußerungen unkommentiert zu lassen, weil diese sonst weiter verfestigt werden. Dazu gehört auch, sich selbst und die eigenen Denkweisen zu reflektieren und zu korrigieren“.

Bilder der Vortragsreihe

Hintergrundinformation zur ZLB-Vortragsreihe Bildung für Toleranz

Im Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Die aktuellen politischen Debatten und der „Rechtsruck“, insbesondere der jungen Wählerschaft, befördern vor diesem Hintergrund auch die Auseinandersetzung mit Themen wie Extremismus, Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Das teilweise junge Alter der Akteur*innen verdeutlicht, wie wichtig die Rolle der Schulen als ein zentraler Ort ist, um antidemokratischen Tendenzen präventiv zu begegnen. Für die Aufgabe, diskursive Präventionsarbeit an Schulen zu leisten, müssen angehende Lehrkräfte sensibilisiert und mit den notwendigen didaktischen und ethischen Handlungskompetenzen ausgestattet werden.

Vor diesem Hintergrund bietet DiversiTeach in Kooperation mit dem Basic und Advanced Training – beides Projekte des ZLB – rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes die neue Vortragsreihe Bildung für Toleranz an, die mit dem Vortrag von Karim Fereidooni gestartet ist.

Zur Person:

Prof. Dr. Karim Fereidooni ist Professor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum und Experte für Rassismuskritik, politische Bildung und Diversitätssensibilität. Er beriet die Bundesregierung im Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sowie im Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Er beriet die Bundesregierung in verschiedenen Gremien und wurde im Jahr 2021 mit dem Walter-Jacobsen-Preis in der Kategorie „Innovation“ von der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung ausgezeichnet.

Prasanna Oommen ist Moderatorin, Kommunikationsberaterin und Autorin. Sie arbeitet mit ihrem Team an den Schnittstellen von Kultur, Diversität und Politischer Kommunikation – in NRW und bundesweit. Sie ist aktives Mitglied und ehemalige Vorständin bei den Neuen Deutschen Medienmacher*innen.