Am 13. Mai 2025 fand der zweite Vortrag der ZLB-Vortragsreihe Bildung für Toleranz im Bibliothekssaal am Campus Essen statt. Mit ihrem interaktiven Vortrag „Bildung im Spannungsfeld von Rassismus und emanzipativen Strategien – Empowerment von Bi_PoC in Schule und Lehre“ interessierte Diren Yeşil Lehramtsstudierende und Mitarbeitende der Universität Duisburg-Essen (UDE) für das Thema.
Eingeladen hatte das Zentrum für Lehrkräftebildung (ZLB) der UDE. Moderation: Dr. Anja Pitton, Geschäftsführerin des ZLB.
Diren Yeşil zeigte anhand von unveröffentlichten Transkripten, dass Bi_PoC-Schüler*innen oftmals mit Abwertung, Unsichtbarmachung und Ausschlüssen im Lernalltag konfrontiert werden. So würden sie bei gleichen Leistungen häufig schlechter benotet. Aber auch Teachers of Color erführen in ihrer professionellen Positionierung strukturelle Barrieren, rassifizierte Zuschreibungen und Herausforderungen.
Empowerment als politische Praxis
Wie unter solchen Bedingungen Empowerment möglich werden kann, beantwortete Diren Yeşil im Laufe ihres Vortrags. Empowerment sei politische Praxis gegen Ausgrenzung und Ungleichheit. Bildungseinrichtungen seien nicht nur Orte der Wissensvermittlung, sondern politische Orte. Lehrkräfte seien als Mitgestaltende von Bildungsräumen gefordert.
Im Anschluss an den Vortrag fand eine Diskussions- und Fragerunde statt. Eine Lehramtsstudentin sagte zum Abschluss: „Als Lehrkraft sollte ich im Klassenraum alles wahrnehmen, dann handeln und die notwendigen Räume für Empowerment schaffen“, und eine andere ergänzte: „Der Vortrag hat mir Mut gemacht, mir Hilfe zu holen, wenn ich sie brauche. Ich muss versuchen, Unsichtbares sichtbar zu machen und ihm Räume geben“.
Hintergrundinformation zur ZLB-Vortragsreihe Bildung für Toleranz
Im Mai 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Die aktuellen politischen Debatten und der „Rechtsruck“, insbesondere der jungen Wählerschaft, befördern vor diesem Hintergrund auch die Auseinandersetzung mit Themen wie Extremismus, Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Das teilweise junge Alter der Akteur*innen verdeutlicht, wie wichtig die Rolle der Schulen als ein zentraler Ort ist, um antidemokratischen Tendenzen präventiv zu begegnen. Für die Aufgabe, diskursive Präventionsarbeit an Schulen zu leisten, müssen angehende Lehrkräfte sensibilisiert und mit den notwendigen didaktischen und ethischen Handlungskompetenzen ausgestattet werden.
Vor diesem Hintergrund bietet DiversiTeach in Kooperation mit dem Basic und Advanced Training – beides Projekte des ZLB – rund um den 80. Jahrestag des Kriegsendes die neue Vortragsreihe Bildung für Toleranz an, die mit dem Vortrag von Diren Yeşil fortgesetzt wurde.
Zur Person:
Diren Yeşil, studierte Sozialanthropologie an der Universität Istanbul und der Sozialpolitik an der Universität Bremen und hatte unter anderem Lehraufträge an mehreren Universitäten in Norddeutschland inne. Sie hat im Programm Lehrkräfte PLUS an der Universität Duisburg-Essen (UDE) an der Fakultät für Bildungswissenschaften gearbeitet und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Diversität, Bergische Universität Wuppertal.